Preiskalkulation vs. Honorarbestimmung in der Fotografie

Die Hochzeitsplanung ist in vollem Gange, und als Fotograf erhältst du regelmäßig Anfragen per E-Mail, Telefon oder über soziale Netzwerke mit der Bitte um ein Angebot. Doch die optimale Preisgestaltung stellt viele vor Herausforderungen:

  • Wie viel ist meine Arbeit wert?
  • Schätzen Kunden überhaupt, was ich für sie tue?
  • Wie kalkuliere ich meine Preise?

In diesem Blogbeitrag möchten wir dir helfen, einen Ausgangspunkt für deine eigene Preiskalkulation zu finden – oder, wie wir es lieber nennen: die Bestimmung deines Honorars.

 

Preis vs. Honorar: Wo liegt der Unterschied?

Der Unterschied ist subtil, aber bedeutend. Sprich die Wörter „Preis“ und „Honorar“ laut aus. Welche Assoziationen hast du? Während „Preis“ oft mit Produkten und dem Einzelhandel verbunden wird, suggeriert „Honorar“ eine professionelle Dienstleistung und individuelle Wertschätzung. Die Wahl des Begriffs kann also dein eigenes Selbstverständnis und die Wahrnehmung deiner Kunden beeinflussen.

 

Wie kalkuliere ich meine Preise als Fotograf?

Es gibt verschiedene Ansätze, um deine Preise zu bestimmen. Hier sind drei Möglichkeiten:

 

Möglichkeit 1: Berechne deine jährlichen Ausgaben

Erstelle eine Liste deiner jährlichen Lebenshaltungskosten, einschließlich:

  • Miete, Nebenkosten, Strom
  • Versicherungen
  • Auto
  • Lebensmittel, Getränke
  • Kleidung, Bücher
  • Freizeitaktivitäten und Urlaub
  • Geschenke für dich und andere
  • etc…

Nutze hierfür eine Excel-Tabelle oder ein ähnliches Tool, um die Zahlen regelmäßig zu aktualisieren. Teile die Gesamtsumme durch die Anzahl der Hochzeiten oder Aufträge, die du im Jahr annehmen möchtest.

Beispiel: 30.000 € / 25 Hochzeiten = 1.200 € pro Hochzeit

Beachte, dass in dieser Summe noch nicht enthalten sind:

  • Steuern
  • Kosten für Ausrüstung
  • Speicherkarten
  • USB-Sticks, Online-Galerien, Fotoprodukte als Muster
  • Software wie Adobe und Website-Kosten

Diese Betriebskosten solltest du ebenfalls berücksichtigen und anteilig zu deinem Grundhonorar hinzufügen.

Unser Fazit zur Ausgaben-vs.-Einnahmen-Berechnung:

Dieser Ansatz hilft dir, deine Kosten zu decken und deinen Lebensunterhalt zu sichern. Allerdings bietet er wenig Raum für Wachstum oder Motivation, da das Ziel lediglich das Erreichen der Kostendeckung ist.

 

Möglichkeit 2: Marktanalyse und Preisvergleich

  • Was bieten Kollegen in deiner Region an?
  • Wie sind ihre Leistungen gestaffelt?
  • Wer bietet ähnliche Leistungen an wie du, und welche Preise werden dafür veranschlagt?

Anstatt eine detaillierte Kostenaufstellung zu erstellen, steht hier der Preisvergleich im Vordergrund. Für den Einstieg kann diese Strategie hilfreich sein. Mit deiner fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung kannst du deine Preise an die deiner Kollegen anpassen, die ein ähnliches Niveau erreicht haben.

Unser Fazit:

Der Preisvergleich bietet für den Anfang eine solide Basis. Allerdings besteht die Gefahr, dass du dich zu sehr an deinen Mitbewerbern orientierst und dadurch in deiner Entwicklung stagnierst. Zudem könnten potenzielle Kunden lediglich nach dem günstigsten Angebot suchen, was zu Preisdumping führen kann.

 

Möglichkeit 3: Bestimme dein persönliches Honorar

Frage dich ohne Einschränkungen:

  • Welche Gage möchte ich für eine Hochzeit erhalten?
  • Was wäre mein absoluter Traumhonorar?

Dieses Nachdenken kann inspirierend wirken und neue Ziele setzen. Um diese zu erreichen, ist es wichtig, in deine Weiterbildung zu investieren, anstatt nur in neue Ausrüstung. Fotoequipment kann auch gemietet werden, während Wissen und Fähigkeiten dir langfristig einen höheren Mehrwert bieten.

Unser Fazit:

Dieser Ansatz erfordert Kreativität und den Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen. Doch die Investition in dich selbst lohnt sich und kann zu einer erfüllenderen und lukrativeren Karriere führen.

 

Überlasse dem Kunden die Entscheidung über sein Budget

Viele Fotografen glauben, dass Kunden nicht bereit sind, angemessene Honorare zu zahlen. Doch wenn du deinen Wert nicht kommunizierst, wird niemand bereit sein, entsprechend zu zahlen. Vertraue darauf, dass deine Kunden die Entscheidung über ihr Budget selbst treffen können.

Höheres Honorar bedeutet oft auch mehr Verantwortung, aber nicht unbedingt mehr Arbeit oder Stress. Tatsächlich sind Kunden, die bereit sind, mehr zu investieren, oft entspannter und vertrauen deiner Expertise.

 

Unsere persönliche Empfehlung für deine Motivation

Der Besuch von Kunstgalerien oder Museen kann inspirierend wirken. Hier wird deutlich, dass ein einziges Bild von immensem Wert sein kann. Solche Erfahrungen können dir helfen, den Wert deiner eigenen Arbeit neu zu schätzen.

Fotografien sind mehr als nur Abbildungen; sie erzählen Geschichten und bewahren Erinnerungen. Sie dokumentieren:

  • Die Erwartung auf ein kleines Baby
  • Einen Augenblick, in dem stolze Eltern ihren zauberhaften Nachwuchs endlich in den Händen halten
  • Hochzeiten, ein Tag voller Glück, die Gründung einer neuen Familie
  • Eine aufgeregte Frau, die sich traut und Bilder für ihren Liebsten macht (die er sich so sehr wünscht)
  • Kleine Kinder, die total aufgeregt sind und durchdrehen, weil heute Bilder für Opa und Oma zu Weihnachten gemacht werden

Bilder halten unsere Geschichten lebendig – sie sind eine Erinnerung zum Anfassen.

Und an diesem Punkt noch eine weitere Empfehlung: Lege bei jedem persönlichen Gespräch mit Kunden hochwertige Musterbücher vor. Fotografiere sie schön ab und baue sie in deine Preisliste ein.

 

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